Kleingart​enverein `Einheit` Brehna e.V

10 Tipps rund um den Baumschnitt

Quelle: https://www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/baeume-beschneiden-10-tipps-33221   

von THOMAS HESS

Das Beschneiden von Bäumen ist für viele Hobbygärtner ein Buch mit sieben Siegeln. Diese 10 Tipps helfen Ihnen garantiert weiter.

Warum Bäume beschneiden – in der Natur macht das doch auch keiner", fragt sich so mancher Hobbygärtner. Der Grund: Im Garten wachsen überwiegend Zuchtsorten und Gartenformen der Gehölze, die intensiver blühen, besser fruchten, eine schönere Wuchsform haben oder einfach nicht so schnell überaltern, wenn man sie ab und zu beschneidet. Worauf es dabei ankommt, verraten Ihnen die folgenden 10 Tipps.


 1. Der richtige Schnittzeitpunkt

Bäume stecken das Beschneiden im Sommer besser weg, da die Wunden besser verheilen. Ab August sollte man allerdings mit großen Schnittaktionen aufhören, da die Bäume dann allmählich die lebenswichtigen Reservestoffe für den Neuaustrieb im Frühjahr von den Blättern in die Wurzeln verlagern. Drohen nach Sturmschäden Äste abzubrechen, können Sie diese natürlich ganzjährig abschneiden – Sicherheit geht vor. Beim Beschneiden im Winter sieht man die Äste besser und die Bäume sind randvoll mit Reservestoffen, weshalb man Kugelbäume, Stein-, Kern- und Beerenobst im Spätwinter von Januar bis Anfang März schneidet, wenn es wärmer als -5 Grad Celsius ist. Im Sommer lichtet man die Kronen nur aus und entfernt dabei vor allem senkrechte Wasserschosse. Reißen Sie diese beherzt ab, dann kommen sie nicht wieder. Kirschen schneidet man im Sommer während oder nach der Ernte, Pfirsiche im Frühjahr beim Austrieb.

Frühjahrsblüher wie Forsythien, Mandelbäumchen und Brautspieren bilden ihre Blütenknospen schon im Vorjahr. Ein Schnitt im Spätwinter würde ihnen die Blütenpracht nehmen, man schneidet also erst nach der Blüte. Sommerblüher sowie moderne Rosensorten blühen am intensivsten an den im Frühjahr gewachsenen Trieben. Sie schneidet man im Spätwinter oder im zeitigen Frühjahr, um den Neuaustrieb zu fördern.


 2. Das wichtigste Werkzeug

Dünne Zweige beschneidet man mit der Gartenschere. Sobald es stärker zur Sache geht, kommen Astscheren zum Zuge, die sich ohne Murren durch bis zu drei Zentimeter dicke Äste beißen. Modelle mit Getriebemechanismus schaffen oft sogar noch mehr. Die Getriebeübersetzung wirkt wie eine Servolenkung beim Auto, nur dass anstelle der Lenkkraft der Druck auf die Schneiden verstärkt wird. Nachteil: Man muss die Griffe weit öffnen, wofür es im Geäst oft eng ist. Bei noch dickeren Ästen brauchen Sie eine Baumsäge: Klappsägen kommen auch in dichtem Geäst klar und arbeiten auf Zug, bleiben in feuchtem Holz also nicht stecken und hinterlassen saubere Schnitte. Bügelsägen arbeiten meist auf Zug und Druck und eignen sich für richtig dicke, gut zugängliche Äste.


 3. Keine Huthaken stehen lassen

Schneiden Sie Äste sauber am Stamm oder dem Seitentrieb ab. Sonst bleiben Aststummel stehen, die sogenannten Huthaken. Diese treiben nicht mehr aus, sondern sterben mit der Zeit ab und Schaderreger können eindringen. Als Folge droht Fäulnis, die sich bei geschwächten Bäumen im schlimmsten Fall sogar bis den den Holzkörper des Stamms fortsetzen kann.


 4. Äste richtig absägen

Größere Äste schneidet man auf den sogenannten Astring, das ist der Wulst an der Astbasis, der mit seinem Teilungsgewebe für die Wundheilung sorgt und die Schnittfläche mit neuer Rinde verschließt. Auch wenn es länger dauert: Arbeiten Sie in Etappen, da schwere Äste beim Fallen meist eine Rindenzunge vom Stamm abreißen. Sägen Sie den Ast zwei Handbreit vom Stamm entfernt von unten ein, setzen die Säge dann eine Handbreit weiter außen an und schneiden ihn von oben durch, bis er abfällt. Reißt nun Rinde ab, wird sie vom ersten Schnitt gestoppt. Den verbleibenden Stummel sägen Sie von oben sauber am Astring ab und setzen die Säge dabei vom Stamm weg ganz leicht schräg an.


 5. Kronen auslichten

Ziel ist bei Obstbäumen und vielen Zierbäumen eine gesunde, nicht zu dichte Krone, denn ein lockerer Aufbau reduziert das Auftreten von Pilzerkrankungen an den Blättern. Alles, was nach innen wächst, sich überkreuzt oder überlagert, dick mit Moos bewachsen oder ganz abgestorben ist, wird herausgenommen. Denken Sie daran, dass ein starkes Beschneiden einen ebenso starken Austrieb zur Folge hat, da Gehölze immer ein bestimmtes Gleichgewicht zwischen Ast- und Wurzelmasse anstreben. Je stärker man zurückschneidet, desto stärker reagiert die Pflanze mit dem neuen Austrieb. Wenn Sie Äste und Zweige einfach nur einkürzen, treiben sie mit vielen Trieben neu aus – die Krone wird dichter als vorher. Entfernen Sie überflüssige Triebe lieber komplett oder schneiden Sie diese über einem Seitenzweig ab, das verteilt die Wuchskraft auf die verbliebenen Triebe.


 6. Immer auf Außenaugen schneiden

Sollen Äste Seitentriebe bilden, werden sie nicht komplett abgeschnitten, sondern über einem Auge eingekürzt. Das sind ruhende Knospen, die durch den Rückschnitt aktiviert werden. Das letzte Auge vor der Schnittstelle treibt am stärksten aus und zeigt in die Richtung, in die der neue Ast wachsen soll. Mit der Auswahl des Auges legt man also die Wuchsrichtung des Austriebs fest. Setzen Sie die Schere schräg und einige Millimeter neben einer Knospe an, die auf der Unterseite des Triebs liegt. Schneidet man zu knapp, vertrocknet die Knospe und das nächsthöhere Auge treibt aus. Auf oberseitige Augen sollten Sie Seitenäste und -zweige grundsätzlich nicht einkürzen, da die Triebverlängerung dann zu steil hochwächst.


 7. Fruchtholz verjüngen

Apfel- und Birnbäume tragen die besten Früchte an zweijährigen Blütentrieben, aus denen neues Fruchtholz wächst. Die mit der Zeit überalternden Zweige tragen immer weniger und neigen sich gen Boden. Um den Baum zur Bildung von neuem Fruchtholz anzuregen, schneiden Sie die herunterhängenden, oft sehr stark verästelten Fruchtriebe hinter einem jüngeren, vitalen Seitentrieb ab, der dann neues Fruchtholz bildet.

Zur Verjüngung von überaltertem Fruchtholz schneidet man den gesamten Zweig hinter einem jüngeren Seitentrieb ab


 8. Stämme aufasten

Beim Aufasten legt man bei einem Baum oder Großstrauch mit sehr vielen Seitentrieben den Stamm frei. Das schafft Platz für einen Sitzplatz oder einen Gartenweg und lässt wuchtige Gehölze gefälliger aussehen. Entfernen Sie die Äste etwa bis in Köpfhöhe, aber achten Sie dabei auf die Proportionen. Wirkt das Verhältnis zwischen Kronenvolumen und Stamm nicht harmonisch, lichten Sie auch einen Teil der Krone aus.


 9. Schnittwunden versorgen

Über die Schnittwunden können Schaderreger eindringen. Das Holz beginnt dann zu faulen bis schließlich ganze Äste abbrechen und der Baum mit der Zeit innen hohl wird. Vermeiden Sie große, zerfranste Wunden und arbeiten Sie nur mit scharfem Werkzeug. Ausgefranste Wundränder beschneiden Sie mit einem scharfen Messer, um sie zu glätten. Bei sauberen Schnitten haben Wundverschlussmittel keinen Vorteil, die Schnitte heilen ohne diese sogar besser aus. Sie können allenfalls das Rindengewebe mit einem Wundverschlussmittel versiegeln, um es vor dem Austrocknen zu schützen.

 10. Schnittgut entsorgen

Oft fällt beim Beschneiden von Bäumen bergeweise Schnittgut an. Gartenhäcksler der Mittelklasse schaffen bis zu drei Zentimeter dicke Zweige, ohne sich zu verschlucken. Die Schnipsel wandern auf den Kompost, werden zu Mulch oder dienen als Wegebeläge im Garten. Allerdings brauchen die Häcksler für größere Mengen schon ein paar Stunden. Übrigens: Um das Schnittgut auf ein häckslertaugliches Maß zurechtzustutzen, haben sich scharfe Macheten bestens bewährt. Schneller geht’s, wenn man das Schnittgut zum Recyclinghof bringt. Um den Wust aus Zweigen zu bändigen, bündelt man ihn zum Transport mit Spanngurten. Im Naturgarten können Sie das Schnittgut unzerkleinert zu einer sogenannten Benjeshecke aufschichten. Sie bietet zahlreichen Insekten, Vögeln und Kleinsäugern einen Unterschlupf.